Saramago, José
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Die Stadt der Sehenden
Roman
Rowohlt, Reinbek bei Hamburg (2006)
Standort:
Zba Sar
Schlagworte:
Ausnahmezustand, Belletristische Darstellung, Demokratie, Gesellschaft, Regierungskrise, Stimmenthaltung, Wähler
Details hier
Inhalt: Bei einer Wahl geben in einer westlichen Hauptstadt 3 Viertel der Bürger einen leeren Stimmzettel ab. Eine Wiederholung bringt ein noch schlechteres Ergebnis. Statt nach den Gründen zu forschen, wird der Ausnahmezustand verhängt und Verhaftungen folgen. Unter den Verfolgten ist die Frau des Augenarztes aus "Die Stadt der Blinden". Was passieren kann, wenn in einer Demokratie sämtlichen Politikern von ihren Wählern durch leer bleibende Wahlscheine das Vertrauen entzogen wird, schildert hier der portugiesische Nobelpreisträger. Als die Bewohner der Hauptstadt bei einer eigentlich unspektakulären Kommunalwahl allen Parteien das Mandat verweigern, reagieren die Herrschenden äußerst gereizt. Die Regierung verlässt die Stadt, verhängt den Ausnahmezustand und versucht, die Bevölkerung zur Besinnung zu bringen (der skrupellose Innenminister schreckt sogar vor Terror nicht zurück). Die Handlung entwickelt sich zu einem Politthriller, als die aus "Die Stadt der Blinden" bekannte Frau eines Arztes als mögliche Drahtzieherin der friedlichen Rebellion denunziert und ein Kommissar entsandt wird, um die Schuldige zu überführen. Saramago zeigt beeindruckend ein Szenario der Entfremdung zwischen Regierenden und Wählern in einer parlamentarischen Demokratie westlichen Musters und offenbart so die Fragilität dieser selten hinterfragten Gesellschaftsform. Literarisch vorzüglich und in seiner politischen Dimension spektakulär.
Aus dem Portug. übers. Systematik: Zba Umfang: 382 S. Standort: Zba Sar
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Zba
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Schöne Literatur
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